Im deutschen Gesundheitswesen gibt es Verzögerungen, die so langsam sind, dass man fast den Eindruck gewinnt, sie würden rückwärts gehen. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) und des E-Rezepts gestaltet sich schwieriger als ein Sudoku-Rätsel auf Experten-Niveau. Vielen Ärzten und anderen Beteiligten geht die Digitalisierung des Gesundheitswesens einfach nicht schnell genug voran.
Die Bedenken der Bürger sind verständlich: Niemand möchte, dass Fremde Zugriff auf die sensibelsten Gesundheitsdaten haben. Doch genau das ist geplant. Die Telematikinfrastruktur, die als Grundlage für die ePA und das E-Rezept dienen soll, erweist sich als holpriger Feldweg mit Schlaglöchern so groß wie Krater. Es kommt immer wieder zu Pannen und Staus. Manchmal funktioniert sogar das Navigationsgerät nicht.
Apotheker befürchten, dass sie Patienten zurück in die Arztpraxis schicken müssen, um ein vermeintlich elektronisches Rezept auszudrucken, weil es mal wieder technische Probleme gibt. Die Infrastruktur ist einfach nicht ausreichend, und trotzdem drängt die Regierung darauf, die seit Jahrzehnten versprochenen Fortschritte durchzusetzen. Deutschland möchte eine führende Rolle im Gesundheitswesen einnehmen, doch es besteht die Gefahr, dass die Datenautobahn bald überlastet sein könnte und das Vertrauen in die Politik erneut erschüttert wird.
Es wäre sinnvoll, einen Gang zurückzuschalten und die wichtigsten Fragen zu stellen: Was ist für die Versicherten am hilfreichsten? Was benötigen sie zuerst? Was haben wir überhaupt schon? Dies sollte nicht nur aus Effizienzgründen geschehen, sondern auch aus Kostengründen. Es stellt sich die Frage, welches Einsparpotenzial es gäbe, wenn die ePA weiterhin auf Opt-in-Basis bleiben würde. Oder wenn Werbekampagnen erst gestartet werden, wenn es tatsächlich etwas gibt, das es wert ist, beworben zu werden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht kein Problem darin, dass auch Unternehmen, Pharmafirmen, Digitalfirmen, KI-Firmen und Medizinproduktefirmen gute Produkte mit den Daten entwickeln, solange das Gemeinwohl im Vordergrund steht und nicht der Profit. Doch wie soll das miteinander vereinbar sein?
Anstatt über potenziell wertvolle Datensätze zu spekulieren, sollte die Politik sich auf eine effektive ePA konzentrieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der individuelle Nutzen deutlich wird, zum Beispiel durch eine Verringerung von Fehlmedikationen. Die Möglichkeit, die eigenen Daten transparent einzusehen und zu verwalten, ohne befürchten zu müssen, dass sie automatisch weitergegeben werden, sollte gegeben sein.
Der elektronische Medikationsplan wird oft als vielversprechender Anfang betrachtet und von den Entscheidungsträgern als gut umsetzbar bezeichnet. Doch auch hier sind noch viele Fragen offen. Zusätzlich ist ein Datenaustausch zwischen Europa und den USA geplant, was weitere Bedenken aufwirft.
Es bleibt abzuwarten, wie die Spezifikationen der Sicherheitsarchitektur für die ePA aussehen werden und ob sie den hohen Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Die Vorstellung von hochsicherer Verschlüsselung und einem modernen digitalen System scheint derzeit nicht mit der Realität übereinzustimmen.
Es wird noch einige Zeit dauern, bis alle erforderlichen Spezifikationen festgelegt sind und mit den (Um-)Bauarbeiten begonnen wird. Doch der Prozess ist vertraut: Baustopps und Verzögerungen gehören dazu. Es bleibt abzuwarten, wann die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens endlich in die Gänge kommt. Und bis dahin heißt es wohl weiterhin: Geduld haben und auf gute Nerven hoffen.
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