China setzt verstärkt auf RISC-V-Chips: Alternative zu x86 und Arm-Architekturen gewinnt an Bedeutung

China steigert seine Nutzung von RISC-V-Chips, um den Auswirkungen von US-Sanktionen entgegenzuwirken und die globale Halbleiterindustrie umzugestalten. RISC-V, eine Open-Source-Befehlssatzarchitektur, stellt eine mögliche Alternative zu den von US-amerikanischen und britischen Unternehmen kontrollierten x86- und Arm-Architekturen dar. Mit ihrer Einfachheit und potenziellen Energieeffizienz hat RISC-V in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Aktuellen Trends zufolge wurden von den insgesamt 10 Milliarden RISC-V-Chips, die bis 2022 weltweit versandt wurden, die Hälfte in China produziert. Dies führt zu einer erhöhten Abhängigkeit Chinas von RISC-V-Chips für anspruchsvolle Anwendungen. Sogar die Akademie der Militärwissenschaften der Volksbefreiungsarmee (PLA) hat kürzlich eine Patentschrift veröffentlicht, in der der Einsatz von RISC-V in militärischen Aktivitäten gezeigt wird.

Die steigende Nutzung von RISC-V in China ist eine Reaktion auf die immer stärkere Einschränkung des chinesischen Zugangs zu hochentwickelten Halbleitern und Chip-Herstellungsausrüstungen durch die USA. RISC-V spielt eine entscheidende Rolle in Chinas Strategie zur Verringerung der Abhängigkeit von westlicher Technologie. Das RISC-V-Ökosystem hat sich in China aufgrund von Importbeschränkungen am stärksten entwickelt.

China hat in den letzten Jahren erheblich in RISC-V-Projekte investiert, obwohl viele dieser Projekte von Washington sanktioniert wurden. Zwischen 2018 und 2023 wurden in China mindestens 50 Millionen US-Dollar in RISC-V-Projekte investiert. Im Jahr 2022 erreichte die Finanzierung von RISC-V-Startups in China einen Gesamtbetrag von 1,18 Milliarden US-Dollar. Dies spiegelt sich auch in den Patenten wider, die in China im Zusammenhang mit RISC-V veröffentlicht wurden. Im Jahr 2019 wurden über 1.061 Patente veröffentlicht, im Vergleich zu nur 10 Patenten im Jahr 2018.

Das wachsende Interesse an RISC-V hat bei US-Gesetzgebern Besorgnis hervorgerufen, da über mögliche Exportbeschränkungen diskutiert wird. Eine solche Maßnahme würde jedoch das weltweite Voranschreiten bei der Entwicklung neuer und verbesserter Chips beeinträchtigen.

Laut Richard Wawrzyniak, dem Hauptanalysten der Marktforschungsfirma SHD Group, wird die Leistung der RISC-V-Chips bei anspruchsvollen Berechnungen zwar noch von Arm übertroffen, jedoch schließt sich die Lücke allmählich, da immer mehr Startups in RISC-V investieren. Sogar chinesische militärische und Forschungseinrichtungen haben großes Interesse an RISC-V bekundet und entwickeln Technologien von Automotive-Mikrocontroller-Einheiten (MCUs) bis hin zu Chips zur Abwehr von Cyberangriffen. Die National University of Defense Technology und die Beihang University gehören zu den führenden Einrichtungen in China, wenn es um die Einreichung von RISC-V-Patenten geht.

Trotz der zunehmenden Bedeutung von RISC-V konnte es bisher nicht die dominante Position des x86- und Arm-Duopols durchbrechen. Dennoch eröffnet RISC-V vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage nach KI-Chips und dem Druck zur Eigenversorgung mit Technologie vielversprechende Möglichkeiten für China und andere Länder, um geopolitische technische Einschränkungen zu umgehen und Innovationen in der Halbleiterindustrie voranzutreiben. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Nutzung von RISC-V in Zukunft weiterentwickeln wird und ob sie ihre Rolle als Alternative zu etablierten Architekturen festigen kann.

Schlagwörter: China + RISC-V + Chinas

Wie bewerten Sie den Schreibstil des Artikels?
1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars
  • 5. Februar 2024